Hexerei und Magie im Strafrecht

Historische und dogmatische Aspekte

Hexerei und Magie im Strafrecht

Historische und dogmatische Aspekte

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Noch im 21. Jahrhundert ist der Glaube an Hexerei und Magie verbreitet. In jüngerer Zeit ergangene Judikate belegen, dass es sich hierbei um ein ernstes gesellschaftliches Problem handelt, dem sich die Strafrechtswissenschaft bislang weitgehend entzogen hat. Im Kern geht es um die Strafbarkeit magischer Praktiken wegen Betrugs, abergläubischen Versuchs, Nötigung und Bedrohung, Körperverletzung sowie Verstößen gegen das Heilpraktikergesetz. Verena Dorn-Haag hinterfragt kritisch, ob es dem dogmatisch ausdifferenzierten, geltenden Strafrecht gelingt, Irrationales systematisch konsequent zu beurteilen. Zugleich ordnet sie die aktuellen Fragen in einen dogmenhistorischen Kontext ein: Seit Abschaffung des Hexereidelikts im Zeitalter der Aufklärung stellten Sachverhalte mit Bezug zum Übersinnlichen eine Herausforderung für das Strafrecht dar. Die Autorin zeigt auf, dass bei der Beurteilung von Hexerei und Magie Kontinuitäten bestehen, die bis heute die dogmatische Diskussion prägen.

Geboren 1985; Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Augsburg; Erstes juristisches Staatsexamen; seit 2010 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Risiko- und Präventionsstrafrecht sowie Juristische Zeitgeschichte an der Universität Augsburg.

1;Cover;12;Vorwort;63;Inhaltsverzeichnis;84;Abkürzungsverzeichnis;225;Einleitung;286;Erstes Kapitel: Hexerei und Magie - alte und neue Perspektiven;336.1;A. "Jenseits der Lehrbuchkriminalität" - Hexerei und Magie vor deutschen Gerichten im 20. und 21. Jahrhundert;336.2;B. Die "Mühsal der Definitionen" - der Hexerei- und Magiebegriff als Problem;366.2.1;I. Probleme bei der Konturierung des Hexerei- und Magiebegriffs;376.2.2;II. Der Hexereibegriff;386.2.2.1;1. Der elaborierte Hexereibegriff;386.2.2.2;2. Verhältnis zum Begriff der Zauberei;396.2.3;III. Magiedefinitionen in Gegenwart und Vergangenheit;406.2.3.1;1. Überblick;406.2.3.2;2. Abstrakte Definitionsversuche;406.2.3.3;3. Definition der Magie in Abgrenzung zur Religion;416.2.3.4;4. Offener Magiebegriff;426.2.3.5;5. Notwendige Abgrenzungen;436.2.3.5.1;a) Überblick;436.2.3.5.2;b) Magia naturalis und magia daemonica;436.2.3.5.3;c) Weiße Magie und schwarze Magie;446.2.3.5.4;d) Volksmagie und Gelehrtenmagie;456.2.3.5.5;e) Aberglaube und Volksglaube;466.2.3.5.6;f) Zusammenfassung;476.2.4;IV. Ausgewählte magische Praktiken im Zeitalter der Hexenverfolgung;486.2.4.1;1. Magie als Bedrohung - die Schadenszauberei;486.2.4.2;2. Zauberei als Rettung - Heilungs-, Schutz- und Abwehrzauber;496.2.4.3;3. Schatzgräberei;506.2.4.4;4. Wahrsagerei;516.2.4.5;5. Zusammenfassung;526.2.5;V. "Im Schatten der Aufklärung" - Hexerei und Magie im 20. und 21. Jahrhundert;526.2.5.1;1. Überblick;526.2.5.2;2. Hexerei heute;536.2.5.2.1;a) Hexenglaube in Deutschland und Europa im 20. und 21. Jahrhundert;536.2.5.2.2;b) Hexerei und Magie in anderen Kulturen - ein neues Zeitalter der Hexenverfolgung?;546.2.5.3;3. Okkultismus, Esoterik und Parapsychologie;576.2.5.4;4. Zusammenfassung;606.2.6;VI. Fazit;606.3;C. Hexerei und Magie als Forschungsgegenstand der Kriminalwissenschaften;616.3.1;I. Fehlende umfassende Auseinandersetzung in der Strafrechtsdogmatik;616.3.2;II. Kriminologische und kriminalistische Erkenntnisse zur strafrechtlichen Relevanz von Hexerei und Magie;636.3.2.1;1. Überblick;636.3.2.2;2. Forschungsstand und Fragestellung;646.3.2.3;3. Die Okkulttat;656.3.2.4;4. Okkulttäter und Okkultopfer;666.4;D. Fazit und Fragestellung;677;Zweites Kapitel: Strafrechtliche Relevanz von Hexerei und Magie im Zeitalter der Hexenverfolgung;697.1;A. Überblick;697.2;B. Zahlen und Fakten;697.2.1;I. Verfolgungszeitraum und Opferzahlen;697.2.2;II. Mögliche Ursachen der Verfolgung;717.3;C. "Konstruktion der Intellektuellen"? Die Entwicklung des frühneuzeitlichen Hexerei- und Magiedelikts;727.3.1;I. Hexerei- und Magiedelikt im Spiegel des frühneuzeitlichen theokratischen Strafverständnisses Benedict Carpzovs;727.3.2;II. Der Schadensrealismus als ursprünglicher Strafgrund: Magie als reale Bedrohung;747.3.3;III. Die Herausbildung von Hexerei und Magie als Religionsdelikt;767.3.3.1;1. Die Lehre vom Dämonenpakt als Grundlage für die Spiritualisierung des Hexereidelikts;767.3.3.2; 2. Ausdifferenzierung der Hexen- und Magielehre in der Dämonologie;787.3.3.2.1;a) Abfall vom Glauben als entscheidendes Strafbarkeitskriterium;787.3.3.2.2;b) Aufrechterhaltung des Schadensrealismus im Malleus Maleficarum;797.3.3.2.3;c) Gegenströmung zum Schadensrealismus: Fiktionalismus und Versuchslösung;807.4;D. Die Strafbarkeit von Hexerei und Magie in gemeinrechtlichen Kodifikationen;807.4.1;I. Überblick;807.4.2;II. Strafbarkeit des elaborierten Hexereidelikts;817.4.2.1;1. Materiell rechtliche Grundlagen der Hexenverfolgung:Der Tatbestand des Hexereidelikts in frühneuzeitlichen Kodifikationen;817.4.2.1.1;a) Schadensrealismus in der Constitutio Criminalis Carolina;817.4.2.1.2;b) Teufelspakt als allein konstitutive Strafbarkeitsvoraussetzung in den Kursächsischen Konstitutionen von 1572;837.4.2.1.3;c) Eingang der elaborierten Hexenlehre in die Spruchpraxis;857.4.2.2;2. Der Hexenprozess;857.4.2.3;3. Zusammenfassung;907.4.3;III. Strafbarkeit der Magie in gemeinrechtlichen Kodifikationen u
ISBN 9783161548185
Artikelnummer 9783161548185
Medientyp E-Book - PDF
Copyrightjahr 2016
Verlag Mohr Siebeck
Umfang 499 Seiten
Sprache Deutsch
Kopierschutz Adobe DRM